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Kann Chat GPT eine Texterin ersetzen?

Kann Chat GPT eine Texterin ersetzen?

„Jobs in Gefahr” ist eine gängige Befürchtung, wenn es um Robotik, Automatisierung und KI („künstliche Intelligenz”) geht. Bisher wähnten sich mit dem Kopf Arbeitende weitgehend in Sicherheit. Doch jetzt haut Chat GPT blitzschnell und zur Begeisterung von immer mehr Schreibfaulen Texte aller Art raus, vom Poem bis zum Programmcode. Da beginne auch ich langsam, mich zu fragen: Kann Chat GPT eine Texterin ersetzen? Und bin ich dann bald überflüssig?!

Doch bevor ich überlege, worauf ich umschule, checke ich doch lieber erst mal:

  • Kann Chat GPT wirklich „menschenähnliche Texte” produzieren?
  • Was mache ich als Mensch anders – und vielleicht/sogar/immer noch besser – als die KI?
  • Und wie bedeutsam ist dieser Unterschied für meine Text-Kunden?

Was ist beim Texten wichtig?

Beim professionellen Texten ist weit mehr zu tun, als Wörter aneinander zu reihen. Vom Briefing bis zum Launch gibt es einiges abzuarbeiten. Gehen wir diese Entstehungsphasen eines Textes doch mal durch. Vergleichen wir, wie eine Texterin bzw. Chat GPT die verschiedenen Teilaufgaben erledigen.

Phase 1: Briefing & Take-off – Wer stellt die richtigen Fragen?

Erstkontakt

Bei mir beginnen Text-Projekte mit einem Gespräch. Jemand braucht einen professionellen Text, meistens für eine Website, und ist mit mir als Texterin in Kontakt gekommen. Dann haben wir beide Fragen. 

Ich höre z. B.:

  • Wie läuft das Ganze ab?
  • Was kostet es?
  • Bis wann sind die Texte fertig?

Und ich frage zurück:

  • Wen willst du mit den Texten erreichen?
  • Was willst du erreichen?
  • Was bietest du an und was ist daran besonders?
  • Wie macht das, was du machst, dich und deine Kunden glücklich?

Und bei Chat GPT? Hier lädt ein weißes Eingabefeld zum Senden einer Message ein.

Schon bevor der Textauftrag zustande kommt, gibt es also zwei gravierende Unterschiede zwischen einer Texterin und Chat GPT: den zwischenmenschlichen Kontakt und das proaktive Fragen.

Vibes

Ob persönlich, telefonisch oder virtuell, bei der ersten Begegnung tauschen Menschen mehr als Worte aus. Es entstehen Schwingungen, Vibes, Resonanzen. Man ist einander sympathisch oder nicht. Man lässt sich aufeinander ein, fühlt sich wohl, fasst Vertrauen, lacht miteinander – oder eben nicht.

Ich versuche immer, eine positive Grundstimmung zu erzeugen, indem ich gut zuhöre. Ich versuche, die Bedürfnisse und Bedenken meines Gegenübers wahrzunehmen und anzusprechen. Ganz besonders aufschlussreich ist dabei häufig das Nicht-Gesagte zwischen den Zeilen.

Oft besteht bei Neukunden, die zum ersten Mal mit einer Texterin zusammenarbeiten wollen, eine gewisse Unsicherheit. Dieser begegne ich mit klaren, ehrlichen und verbindlichen Aussagen. Dadurch entspannt sich die Gesprächsatmosphäre. Wenn sie dann noch initiativ einen konkreten Tipp oder neuen Denkanstoß bekommen, bringt das potenzielle Kunden ihrem Projektziel gleich ein spürbares Stück näher. Darüber freuen sie sich. Und ich gewinne Vertrauen in meine Kompetenz als Texterin.

Bei Chat GPT dagegen muss jegliche Aktion und Kreation vom User ausgehen. Kein Lächeln, das die Situation entspannt, kein proaktives Fragen oder richtunggebendes Nachbohren, keine von selbst offerierten Impulse. 

Marketing-Know-how

Für einen zielführenden Werbetext braucht es relevante Informationen. Hinter den Fragen, die ich als Texterin stelle, steckt entsprechendes Marketing-Fachwissen.

Darauf hat auch die KI Zugriff. Doch sie setzt es nicht proaktiv ein. Es liegt an der eingebenden Person, dieses mithilfe geschickter Prompts (Fragen bzw. Aufgabenstellungen für die KI) herauszukitzeln und zur Anwendung zu bringen. Das geht, wenn man schon weiß, worauf man hinaus will.

Doch was machen Text- und Marketing-Laien, die sich bisher wenig bis keine Gedanken über Zielgruppendefinitionen und Buyer Personas, SEO-Keywords, Power Words, Teaser-Texte oder Story-Telling gemacht haben? Für sie dürfte die Textkreation per Chat GPT sich entweder als äußerst mühsam erweisen. Oder sie endet mit einem qualitativ fragwürdigen Ergebnis, weil vorab niemand die richtigen Fragen gestellt hat.

Phase 2: Textvorbereitung – Ideen sammeln & Fakten einordnen

Fachwissen vs. Kundenwissen 

Fachlichen Input über ihr Metier können Text-Kunden meist in Hülle und Fülle liefern – aus ihrer Sicht. Doch was verstehen und halten ihre Kunden davon?

Zum professionellen Texten gehört es, diese Informationen in die Kundenperspektive zu übersetzen. Dazu braucht es ein gewisses fachliches Verständnis. Doch vor allem ist Empathie gefragt: Wo stehen die potenziellen Kunden im Entscheidungsprozess? Welche Bedenken haben sie? Was fragen, wünschen, erhoffen sie sich?

Die KI hat und kennt hier ihre Grenzen: Es „erfordert oft menschliche Intuition, um tiefer in die Bedürfnisse, Motivationen und Emotionen der Zielgruppe einzudringen”, erklärt Chat GPT auf Anfrage. Auch für mich als Texterin ist dieses Einfühlen in die Situation der potenziellen Kunden mitunter schwer. Trotzdem ist gerade dies eine der intensivsten und wichtigsten Teilaufgaben meiner Profession.

Recherche

Im Bereich Recherche ist die KI unfassbar schnell. Binnen Sekunden greift sie Unmengen an Informationen aus einer gigantischen online verfügbaren Datenmenge ab. Diese präsentiert sie ordentlich strukturiert und handlich zusammengefasst. Für einen vergleichbaren Output braucht eine Texterin Stunden, wenn nicht gar Tage!

Kann Chat GPT eine Texterin ersetzen? – Beim blitzschnellen Analysieren großer Datenmengen allemal.

Beim Sichten und Extrapolieren großer Datenmengen ist die KI unvergleichlich schnell.

Leider macht Chat GPT keine Quellenangaben. Korrektes Zitieren ist also nicht möglich. Außerdem ist es schwer, die Glaubwürdigkeit einzuschätzen.

Fakt oder Fake?

Längst nicht alles, was Chat GPT liefert, stimmt. Hinter dem Tool steckt ein mathematischer Algorithmus. Der sichtet und sammelt vorhandene Inhalte und puzzelt diese nach Wahrscheinlichkeitsberechnungen mit einer Prise Zufall neu zusammen. 

Auf den ersten Blick wirken die Zusammenfassungen solide und nachvollziehbar. Doch im Detail kann der Teufel stecken, denn:

  • Die KI prüft nicht, ob die Informationen, die sie in einer Datenbank findet, korrekt sind. 
  • Sie kann nicht beurteilen, was fürs Verständnis wichtig ist und welche Informationen verzichtbar sind.
  • Oft wiederholen sich Inhalte in unterschiedlichen Formulierungen.
  • Worte oder Satzfetzen werden aus dem Kontext gerissen. So können sich völlig falsche Angaben einschleichen. 
  • Chat GPT versucht, abwechslungsreich zu sein. So generiert es nach eigener Aussage Texte, „die nicht unbedingt auf bestimmten Fakten basieren.” Dies kann dazu führen, dass der Bot „erfundene Autoren oder Fakten nennt, um interessante oder unterhaltsame Geschichten zu erzählen.” 

Es ist also dringend erforderlich, den Output von Chat GPT sehr kritisch zu hinterfragen! Es empfiehlt sich, sowohl die allgemeine Plausibilität als auch konkrete Fakten und Zusammenhänge intensiv zu prüfen. Gesunder Menschenverstand ist dabei von großem Vorteil.

Phase 3: Texte schreiben – relevant, stilsicher & kreativ

Zielgruppenorientierung

Chat GPT behauptet von sich, es könne „Inhalt auf die spezifischen Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe zuschneiden”. Dazu analysiert es z. B. Suchanfragen, Beiträge in Foren, Kundenfeedback, Branchentrends, Veröffentlichungen von Mitbewerbern etc.

Mögliche Kundennutzen, konkrete Problemstellungen, Vorbehalte und Begeisterungsfaktoren lassen sich so mit Chat GPT tatsächlich schnell und umfangreich katalogisieren. Das ist eine nützliche Ausgangsbasis für kundenrelevante Textinhalte.

Emotionen

Selbst dem emotionalen Wert kann sich die KI zumindest annähern. Dazu analysiert sie semantische Kontexte im Datenmaterial. Sie kann Wörter identifizieren, die auf Freude, Frust, Enttäuschung, Begeisterung oder andere Gefühlsreaktionen hindeuten. Umgekehrt kann sie Wörter oder Phrasen in einen Text einstreuen, die potenziell geeignet sind, bestimmte Gefühle zu wecken. 

Leider hat die KI buchstäblich kein Gefühl dafür, wann sie es übertreibt. Deshalb wirken manche Texte von Chat GPT seltsam dramatisch oder übertrieben euphorisch.


Ein Beispiel: Eine Physiotherapie-Praxis will unterschiedliche Menschen (Patienten, Sportler*innen, Berufstätige, Couch Potatoes) zu einem gesunden, eigenverantwortlichen Lebensstil bewegen. Welchen Teaser-Text hat Chat GPT geschrieben und welchen die Texterin?


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„Eine tiefere Analyse und Interpretation der emotionalen Bedürfnisse erfordert oft menschliche Sensibilität und Einsicht”, gibt die KI zu. Als soziale Wesen sind wir in der Lage, uns in andere Menschen hineinzuversetzen. Wir können uns vorstellen, was sie gerade denken, empfinden oder brauchen. Fast immer passiert das intuitiv, oft auf Basis eigener Erfahrungen und Emotionen. Darüber verfügt die KI nicht.

Stil

Chat GPT kann einen bestimmten Stil simulieren, sagt es. Bei Menschen resultieren stilistische Vorlieben, Wortwahl und Tonalität aus einer gewachsenen Persönlichkeit. Darin spiegeln sich ihre inneren Werte, Überzeugungen und Visionen wider. Das gilt auch für Markenpersönlichkeiten.

Genau hier können lesende Menschen andocken. Erkennen sie ihre eigenen Werte und Wünsche im Geschriebenen wieder, bildet sich Vertrauen. Darauf basieren Beziehungen, auch geschäftliche. Damit das funktioniert, braucht es eine originäre Identität und den Mut, damit zu werben.

Den Texten von Chat GPT fehlt der authentische, persönliche Charakter.

Kann Chat GPT eine Texterin ersetzen? – Nicht wenn Empathie, Inspiration oder Uniqueness gefragt sind.

Die KI generiert Texte auf der Basis von massenhaftem Input. Zwar lernt sie angeblich dazu, wenn man sie kontinuierlich mit eigenen Texten füttert. Doch wo liegt da die Arbeitserleichterung, wenn man sich nur schnell einen neuen Text erstellen lassen will?

Kreativität

Auch der künstlichen Kreativität sind Grenzen gesetzt. Chat GPT erkennt und extrapoliert Datenmuster. Es findet Informationen und setzt diese nach Regeln der Wahrscheinlichkeit zusammen. Für eine gewisse Abwechslung sorgt ein eingebautes Zufallsprinzip. So entstehen Varianten des Bekannten. 

Ist das kreativ? Darüber lässt sich wohl so trefflich streiten wie über Geschmack.

Qualität

Dass Chat GPT Probleme hat, den faktischen Wert von Informationen einzustufen, hatte ich schon angesprochen. Ähnlich steht es ums Beurteilen von Qualität. Zwar kann die KI Merkmale für hochwertigen Content geschwind auflisten. Doch beim Anwenden hapert es. 

Einerseits „weiß” die KI, dass kurze Sätze mit aktiven Formulierungen Web-Texte besser machen. Andererseits produziert sie regelmäßig Schachtelsätze mit aneinandergereihten Substantiven. 

Das mag an der Datenbasis liegen, mit der Chat GPT arbeitet. Auch viele Menschen, vor allem im Texten ungeübte, neigen zu abstrakten, ungenauen und umständlichen Formulierungen. Deshalb sind viele Website-Texte leider nicht so lesefreundlich, wie sie sein könnten. Statt den Status quo zu verbessern, wiederholt Chat GPT die vorhandenen Muster.

Das erklärt wohl auch, warum relativ viele Texte der KI mit „willkommen” beginnen. Das ist als Starttext einer Homepage ungeeignet, weil weder originell noch suchmaschinenoptimiert. Aber viele fangen so an. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass auch Chat GPT so einsteigt.

Es stimmt also: Die KI liefert Texte, die so auf einer realen Website stehen könnten. – Aber das ist nicht zwangsläufig ein Kompliment.

Phase 4: SEO – von Keywords & Power Words

Keyword-Recherche

Bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) von Texten ist die Wahl geeigneter Keywords essenziell. Hier kann die KI schnell brauchbare Vorschläge oder Keyword-Alternativen liefern. 

Leider bleibt der Bot dabei recht allgemein und nah an der Vorgabe. Für ungewöhnliche, kreative Long-Tail- oder Nischen-Keywords fehlt die Inspiration.

Meta-Texte

Herausfordernd sind beim SEO-Texten die Meta-Texte wie Title-Tag und Meta-Description. Zum einen ist die Zeichenzahl begrenzt. Zum anderen haben diese Kurztexte enormes Wirkpotenzial. Deshalb muss jedes Zeichen perfekt sitzen, knapp und knackig. 

Das fällt auch Chat GPT schwer. Seine Meta-Texte sind oft zu lang. Fokus-Keywords lassen sie ebenso vermissen wie Power Words. Das sind aktivierende Wörter, die zum Anklicken motivieren. 

Trotzdem kann die KI nützliche Hinweise geben oder einen ersten Entwurf liefern. Dann ist allerdings noch Finetuning erforderlich.

Struktur

Bei Gliedern von Texten und Einfügen von Zwischenüberschriften leistet Chat GPT überzeugende Arbeit. Auch das sind SEO-Kriterien. 

Uniqueness

Hierin kann sich Chat GPT als SEO-Problem erweisen. 

Google belohnt im Ranking Website-Texte, die originär sind und Mehrwert bieten. Wiederholen sie lediglich anderswo veröffentlichte Informationen in leicht abgewandelter Form, kann das als „Near Duplicate Content” eingestuft werden. Der ist für Suchmaschinen wenig interessant und eher lästig. Deshalb crawlen sie solche Webseiten seltener oder deindexieren sie sogar. Das schadet der Sichtbarkeit. 

Statt originärem Content produziert Chat GPT Varianten von Bekanntem.

Mein Fazit: Kann Chat GPT eine Texterin ersetzen? – Eher nicht.

Ist der Chat-Bot in der Lage, wie er selbst verspricht, „menschenähnliche Texte” kreieren? Ich sage: nein. Weil Texte nie Menschen ähnlich sind. Sie ähneln höchstens anderen Texten, die von Menschen geschrieben sind. 

Das mag nach kleinkarierter Wortklauberei klingen. Aber genau dieses kritische Hinterfragen zeichnet menschliche Texter*innen aus. Anders als der Chat-Bot können wir aktiv und kreativ mitdenken, querdenken, weiterdenken, neu denken. Und mitfühlen. Schon deshalb kann Chat GPT eine Texterin niemals komplett ersetzen. 

Außerdem braucht es menschengemachte Texte, damit der Bot daraus lernen kann.

Die KI kann uns aber durchaus sinnvoll unterstützen. Wenn es darum geht, sich einem Thema anzunähern und einen ersten Überblick zu verschaffen, spart Chat GPT als Recherche-Tool Zeit und Aufwand. Auch wenn man nicht umhin kommt, den Wahrheitsgehalt auf anderen Wegen selbst nachzuprüfen. Außerdem erfordert das „Prompten” etwas Mühe, um der KI die passenden Informationen zu entlocken.

Und was denkst du: Kann Chat GPT eine Texterin ersetzen? 

Wenn du einmal selbst erleben willst, was die Arbeit mit einer Texterin ausmacht, kontaktiere mich. Erzähl mir von dir, deinem Business und deinem Text-Projekt. Und bewerte, was dir wichtiger ist: Schnelligkeit oder Wertigkeit, Datenmasse oder Klasse, Wahrscheinlichkeit oder Einfühlsamkeit, selber prompten oder lieber gefragt werden? Probier’s aus und entscheide selbst.

Nach dieser ausführlichen Einleitung überlasse ich das Schlusswort dem virtuellen Kollegen und zitiere: „Send a message” – gerne an info@relephant.de.